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Wiesemscheid

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Geschichtliches zu Wiesemscheid

Wiesemscheid gehörte zur Vogtei Barweiler im Schultheißenamt Reifferscheid des kurkölnischen Amtes Nürburg. Viele Deutungsversuche über die Herkunft des Ortsnamens sind gemacht worden: Einmal wurde Wiesemscheid als Grenzort zwischen Treveren und Franken gedeutet, zum anderen als Grenze eines Pfarrgutes = “Wittumscheid“ oder sogar als „Vis-à-vis-Senscheid“, weil es Senscheid gegenüber liegt. Die wahrscheinlich richtige Auslegung ist, wie bei allen „-scheid“-Orten, die Zugrundelegung des keltischen Wortes „keiton“, was soviel wie „bewaldeter Bergrücken, Heide“ bedeutete.

Danach wäre der Ursprung des Orts etwa in das 13. Jahrhundert zu datieren. Möglicherweise geht die Gründung auf die Abtei St. Maximin in Trier zurück, die in Wiesemscheid 1484 zwei Teile und 1590 zwei Drittel des Zehnten erhielt. Für die Nürburg hatten die Wiesemscheider den Mist zu fahren und waren außerdem für Holz- und Weinfuhren zuständig. Im Lehnsregister der Grundherrschaft Barweiler werden 1592 für Wiesemscheid 5 Hüfner (=Lehensinhaber) genannt. 1662 sind es für „Wesenscheidt und Baudeler“ zusammen 23 Hüfner.

Noch Anfang des 19. JH. ist von einer großen Armut im Ort die Rede: „Ackerbau und Viehzucht betrieben nur die besser Situierten, während die Mehrzahl unter den dürftigsten Verhältnissen lebend Hausierhandel und Hausgewerbe betrieben. Da gab es Korbflechter, Pfeifendeckelmacher, Leineweber, Spielleute, Wachshölzerverfestiger. Sie gingen mit Ihren Erzeugnissen durch das Land und boten feil: Äpfel, Birnen, Wachshölzer, Pfeifendeckel, Schwefelspäne, verzierte Schultaschen u.a....“ Wiesemscheid gehörte zur Pfarrei Barweiler, im 18. Jhdt. besaß der Pfarrer von Barweiler ein Drittel des Zehnten zu Wiesemscheid. Die Wiesemscheider Kapelle, der hl. Barbara geweiht, wird erstmals 1590 erwähnt. 1976 und wiederum 1988 wurde sie umfangreich restauriert und renoviert.

1847 baute man eine eigene Schule. Bis dahin waren die Kinder von Wiesemscheid in Barweiler zur Schule gegangen. 1957/1958 wurde im Ort eine neue Schule gebaut, die bis 1974 Verwendung fand. Das Schullandheim in der Nähe des Orts wurde 1936 erbaut. Es dient auch heute noch, nach zwischenzeitlicher Fremdnutzung in der Kriegs- und Nachkriegszeit, als Erholungsheim für Duisburger Kinder.

Die Bevölkerungszahlen des Ortes:

Jahr Einwohnerzahl

1815 248 1846 221 1871 163 1905 164 1950 211

Abhandlung von Richard Hamme

Wiesemscheider Schulverhältnisse seit 1902

Schon seit vielen Jahren wird die alte Volksschule nicht mehr als Unterrichtsstätte genutzt. Sie dient heute als Gemeindehaus. Die Zeiten haben sich geändert und die Schulpflichtigen aus Wiesemscheid und Bauler werden in der Grundschule in Antweiler und anschließend in der Hauptschule in Adenau unterrichtet. An der Gesamtzahl der schulpflichtigen Kinder hat sich seit 1902 jedoch nichts Wesentliches geändert. Zwei Fotos können dies belegen. Nach dem Klassenfoto aus dem Jahre 1902 mit Lehrer Hauprich, der aus Niederkail stammte, besuchten damals 49 Kinder die VoIksschule in Wiesemscheid. Im Jahre 1949, knapp fünfzig Jahre später, waren 41 Kinder eingeschult. Die Gesamtzahl der Schüler und Schülerinnen verminderte sich nur um acht. Lehrer Nikolaus Hardt, der aus dem Saarland stammte, trat in den zwanziger Jahren seinen Schuldienst für die Kinder aus Wiesemscheid und Bauler in Wiesemscheid an. Im Ersten Weltkrieg war er Sanitäter, und sein Können als solcher war im Dorf sehr gefragt. Mit ihren zahlreichen Wehwehchen gingen die Dorfbewohner zu ihrem hilfsbereiten Schulmeister, der sie gut versorgte. Er besaß das Vertrauen der Bevölkerung und stand Tag und Nacht zur Verfügung. Seine Hobbys waren die Fotografie, das Imkern und das Gärtnern. Lehrer Hardt war nicht verheiratet und auf ein Kosthaus angewiesen. Doch wer wollte einen Kostgänger, der nur mit lnflationsgeld bezahlen konnte? So war der Lehrer darauf angewiesen, nach Adenau zu gehen, um eine warme Mahlzeit zu bekommen. Schließlich sagte ihm jemand aus dem Dorf, er könne zu einer bestimmten Familie gehen, diese würde ihn als Kostgänger nehmen. Die Betroffenen hatten jedoch keine Ahnung davon. Man hatte diese Familie ausgesucht, weil man sie für geeignet hielt und annahm, daß sie sich das leisten konnte. Lehrer Hardt ging also um die Essenszeit zu der empfohlenen Familie und setzte sich in die Küche. Man unterhielt sich, während die Zeit zum Essen immer näher rückte. Die Hausbewohner warteten auf den Weggang des Lehrers und dieser auf den Beginn des Essens. Schließlich setzte man sich an den Tisch und lud, um nicht unhöflich zu sein, auch den Lehrer zum Essen ein. Der war heilfroh und glaubte, nun ein Kosthaus gefunden zu haben. Also ging er regelmäßig dort zu Tisch, nicht ahnend, daß man ihn nur duldete. Schließlich kam eine neue Währung und damit die Reichsmark. Nun bemühten sich viele Wiesemscheider um Lehrer Hardt als Kostgänger. Dieser jedoch lehnte ab und blieb denen treu, die ihn auch in schlechter Zeit beköstigt hatten. Etwa vierzig Jahre später besuchten aus beiden Gemeinden insgesamt 45 Kinder die Schulen in Antweiler und in Adenau.

Wiesemscheider Dorfnamen Patte
Rollmanns Hennesjes
Pitze
Kättjes
Backesse
Zehnens
Mülleschhannesse Schniggesch
Müllesteffe
Bärbelches
Klemenze
Plunnie
Müllesch
Scheids
Steffe
Schmötz
Plömbjes
Hinte
Detzemareie
Bosses
Burchraffs

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